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Die ersten Spuren Fölsens in der Geschichte

Die ersten schriftlichen Erwähnungen, die mit unserem Dorf zu tun haben, stammen aus dem Mittelalter, genauer gesagt aus dem 12. bzw. 13. Jahrhundert.
Zwei Dinge muss man aus wissenschaftlich-historischer Sicht dabei vorweg betonen:
Zum einen kann heute nicht mehr mit letzter Sicherheit geklärt werden, welche Erwähnung wirklich die früheste bzw. älteste ist, die auch wirklich mit unserem Dorf Fölsen zu tun hat, da die Schreibweise in den Urkunden und auch der örtliche Hintergrund variieren; zum anderen schließen diese Quellen natürlich nicht aus, dass unser Dorf noch viel älter ist, da viele schriftliche Quellen den Lauf der Zeit nicht überdauert haben.

Die älteste urkundliche Erwähnung, die in diesem Zusammenhang in Frage kommt, stammt aus dem Jahr 1192 (vgl. Wigand, Verzeichnisse S. 49): Sie ist erst durch neuere Forschung (Ortsnamen im Kreis Höxter, 2016) als ggf. auf unser Fölsen zu beziehende Erwähnung bekannt geworden. In der Urkunde geht es um Hafer, der aus verschiedenen Dörfern an das Kloster Corvey geliefert werden soll. Aufgrund der Schreibweise in der Urkunde, Folzessen war die Urkunde ursprünglich nicht mit unserem Fölsen in Verbindung gebracht worden, die Autoren des Buches zur Bedeutung der Ortsnamen im Kreis Höxter halten es aber für wahrscheinlich, dass es sich um Fölsen handelt.

Die chronologisch nächste Nennung, die in Frage kommt, stammt aus einer Corveyer Urkunde von 1215 (WUB IV, Nr. 60, S. 43). Sie stellt die Nennung dar, die bisher in den meisten Fällen als Erstnennung angenommen wurde. Es geht im Text der Urkunde unter anderem um zwei Brüder, Lambertus und Johannes de Voltessen, die Abgaben eines Gutshofs in Lütmarsen an den Kellermeister des Klosters Corvey bezeugen. Problematisch an den Nennungen von 1192 und 1215 ist, dass es nachweislich eine Ministerialenfamilie (niederer Adel, ein Rittergeschlecht) gab, das Geschlecht derer von Voltessen „de Voltessen“, das im 13. und 14. Jahrhundert in den Urkunden auftaucht, aber wohl mit der namensgebenden, später wüst gefallenen Ortschaft Voltessen/Woldessen am Köterberg bei Höxter in Verbindung zu bringen ist. Auch der Umstand, dass es um das Umfeld des Klosters Corvey geht, spricht eher gegen eine Übereinstimmung mit unserem Fölsen.

Im Jahr 1224 (WUB IV, Nr. 133, S. 90) wird dann durch eine Urkunde des Klosters in Gehrden festgehalten, dass der Priester Gerhard aus Volstesen; dem Kloster seinen Besitz vermacht, um Mitglied der Bruderschaft in Gehrden zu werden und dort eine Pfründe zu erhalten. Es geht ihm dabei möglicherweise quasi um seine Altersvorsorge. Auch in weiteren Gehrdener Urkunden der 1220/1230er Jahre wird Volstesen/Fölsen in unterschiedlichen Kontexten genannt, so dass aufgrund des klaren örtlichen Zusammenhangs spätestens mit der Urkunde von 1224 ein sicherer schriftlicher Beleg für unseren Ort angenommen werden kann. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang eine Urkunde von 1230, in der neben dem eben genannten Priester Gerhard auch ein Gograf; (=Gaugraf) namens Erpo aus Fölsen als Zeuge für eine Schenkung des Erzbischofs von Köln an das Gehrdener Kloster auftritt.

Im weiteren Verlauf der mittelalterlichen Geschichte taucht Fölsen dann häufiger in schriftlichen Zeugnissen auf, wobei die Schreibweise in Details variiert:
-Voltessen
-Voltzen
-Voldezen
-Voldesen
-Voltissen

bis dann im Spätmittelalter, also ab dem 15. Jh. sich zunehmend Schreibweisen finden lassen, die der heutigen Schreibweise fast gleichen:
-Voltzen
-Fölzen
-Volsem

(vgl. Ortsnamen, S. 148). Was das wirkliche Alter unseres Dorfes angeht, so markieren die frühesten Zeugnisse in den Urkunden ziemlich sicher nicht den Entstehungszeitraum Fölsens, vielmehr ist aufgrund mehrerer Faktoren davon auszugehen, dass Fölsen als Dorf und Kirchensitz bzw. Pfarrei deutlich älter ist. Siehe dazu das folgende Kapitel sowie das Kapitel zur Geschichte der Fölser Kirche.

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